Kreislaufwirtschaft im E-Commerce

Was versteht man unter Kreislaufwirtschaft?

Prinzipiell könnte man sagen, dass Recycling und Kreislaufwirtschaft dasselbe bedeutet. Es geht darum, Produkte, Verpackungen, oder im Allgemeinen Rohstoffe immer wieder zu verwenden und Abfall oder Müll zu minimieren. Dabei geht die Kreislaufwirtschaft noch einen Schritt weiter. Sie bildet einen perfekten Kreislauf mit der Natur, sodass Abfall komplett vermieden wird.

Das folgende Video von der Ellen McArthur Foundation fasst das Konzept der Kreislaufwirtschaft anschaulich zusammen:

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Nachhaltigkeit im E-Commerce richtet den Blick oft einseitig auf die Produktion oder die Logistik. Was nach dem Lebenszyklus passiert wird häufig vernachlässigt.

Aus den Augen, aus dem Sinn? Getreu dem Motto: Wenn die Lieferung bei den Kund*innen angekommen ist, haben wir damit nichts mehr am Hut. Das gilt für Verpackungen ebenso wie für Produkte. Nach wie vor werden häufig Verpackungen verwendet, die nicht oder nur bedingt recyclingfähig sind. Insbesondere die meisten Plastikverpackungen können mit derzeitigen Verwertungssystemen nicht recycelt werden. Stattdessen landen sie in Verbrennungsanlagen oder werden exportiert.

Nutzen Sie selbst noch Plastikverpackungen? Mit diesem Tool können Sie überprüfen, wie es um die Recyclingfähigkeit Ihrer Verpackungen steht.

Aber auch die Produkte selbst landen irgendwann im Müll und sind häufig nicht oder nur bedingt recyclebar. Laut Circularity Gap Report 2019 sind lediglich 9% der Weltwirtschaft derzeit zirkular – Tendenz sogar sinkend. Unserer Meinung nach eine erschreckende Bilanz.

Ein Umdenken hat bereits begonnen, aber noch wird von vielen Unternehmen zu wenig gemacht.

Zwar setzen viele Onlinehändler*innen zumindest bei Ihren Versandverpackungen inzwischen auf Papier oder andere biologisch abbaubare Alternativen. Dennoch entziehen sich viele der Verantwortung, Ihre Verpackungen an Recycling-Systemen zu beteiligen. Da insbesondere im E-Commerce viel Verpackungsmaterial zum Schutz und Transport der Waren notwendig ist, ist es für die Finanzierung der europaweiten Recycling-Systeme umso wichtiger, dass jeder Onlineshop seine Verpackungen beteiligt. Nur so kann gewährleistet werden, dass die Recycling-Systeme ausreichend finanziert sind, die angestrebte Kreislaufwirtschaft auch umzusetzen.

Auch im Hinblick auf das Recycling von Elektrogeräten und Batterien hat die OECD festgestellt, dass ein Großteil der Onlinehändler*innen ihren Verpflichtungen der Produktverantwortung noch nicht nachkommt.

 

Die EU auf dem Weg zur Kreislaufwirtschaft: Das EU-Kreislaufwirtschaftspaket

Die EU hat es sich zum Ziel erklärt, so schnell wie möglich zur vollkommenen Kreislaufwirtschaft zu gelangen. In ihrem Kreislaufwirtschaftspaket setzt die EU dafür zahlreiche Maßnahmen fest. Dazu zählen die schrittweise Erhöhung der verbindlichen Recyclingquoten und die Vorgabe, bis 2030 alle Kunststoffe recyclingfähig zu gestalten. Auch für Onlinehändler*innen sind Änderungen in den Recyclingpflichten zu erwarten. So haben bereits letztes Jahr viele Recycling-Systeme die Preise für Plastikverpackungen an die erhöhten Recyclingquoten angepasst. In Schweden und Bulgarien wird derzeit debattiert, wie ausländische Onlinehändler*innen stärker in die Verantwortung gezogen werden können, während Finnland über eine Abschaffung der Mindestmengen für Hersteller*innen und Händler*innen diskutiert. Auch stärkere Kontrollen zur Einhaltung der gesetzlichen Pflichten von Onlineshops stehen im Fokus. Stichwort: EU Marktüberwachungsverordnung.

 

Beitragsbild: Casey Horner auf Unsplash