Moos Graffiti: Grünes und umweltfreundliches Artwork

Graffiti ist eine über Jahrtausende alte Praxis, die in heutigen Zeiten oft mit Farbspray auf Wandfassaden praktiziert wird. Inzwischen gibt es aber eine nachhaltigere Form, die mindestens genauso schön aussieht: Moos Graffiti.

Im Wald gilt dunkles weiches Moos als ästhetisch, märchenhaft und romantisch, im Garten hingegen häufig als lästiges Unkraut, das schleunigst beseitigt wird. Moos ist nicht cool, sondern störrisch – muss es aber überhaupt nicht sein! Es kann auch Wände schmücken und dabei besonders ästhetisch aussehen.

Moos Graffiti – Streetart auf umweltfreundlicher Weise

 

Was is Moos Graffiti?

Wie der Begriff schon sagt, ist die Hauptsubstanz der Bemalung kein Farbspray, sondern einfaches Moos, das in der Regel im Wald wächst. Der urbane Touch von buntem Graffiti bekommt also prompt eine grüne Note verliehen. In Großstädten sieht es besonders eindrucksvoll aus, weil ein Stück Natur mit den Großstadtfassaden kollidiert. Außerdem ist die Textur eine völlig andere als bei Farbspray. Das Moos Graffiti besticht durch ein erhabenes 3D-Format und sprießt buchstäblich aus der Wand heraus.

Inzwischen gibt es viele Moos-Kunstwerke, die in verschiedensten Ecken zu bestaunen sind. Ähnlich wie beim herkömmlichen Streetart Graffiti bestehen sie entweder aus vereinzelten Schriftzügen oder ganzen Bildern.

So funktioniert Moos Graffiti – Zwei Möglichkeiten

Im Internet kursieren grundsätzlich zwei unterschiedliche Anleitungen, wie man Moos Graffiti selbst machen kann. Wir wollen euch beide vorstellen und Pro bzw. Contra auflisten.

Möglichkeit 1: Das Moos als „Moosbrei“ aufstreichen

Wie bei jedem Kunstwerk muss man sich im Voraus Gedanken darüber machen, welche „Farben“ man verwenden will – in diesem Fall Moos. Dieses wird zusammen mit einigen anderen Zutaten püriert und ähnlich wie Farbe auf die Wand gepinselt – mit dem Unterschied, dass dort im Laufe der Zeit Moos heranwächst.

Ein Rezept, bestehend aus gemixtem Moos, Buttermilch, Bier, Wasser und Zucker gibt es zum Beispiel bei genialetricks.

Die Moosmasse wird mithilfe eines Pinsels oder Schablonen auf eine Wand gestrichen und wächst nach wenigen Wochen zu einem grünen Moosgemälde heran. Wichtig ist natürlich, dass man die Masse immer ein wenig feucht hält, sodass es optimal wachsen kann.

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Vorteil:

  • Man benötigt wenig Moos um daraus neues Moos zu ziehen
  • Das Gefühl, das Graffiti komplett selbst erschaffen zu haben

Nachteil:

  • Viel Geduld nötig
  • Es scheint oft nicht zu funktionieren

Im Internet gibt es verschiedene Rezepte zur Herstellung von Moos Graffiti. Einige schwören auf sie, andere halten jene Bilder, die im Netz kursieren für fake. Auch aus dem Graffiti im vorgestellten Video ist offenbar nichts geworden. Hierbei gilt es einfach selbst auszuprobieren und verschiedene zu testen. Alternativ könnte ihr die zweite Methode ausprobieren, die bestimmt eher zum Erfolg führt:

Möglichkeit 2: Das Moos festkleben

Die zweite Alternative – die Erfahrungsberichten zufolge wesentlich besser funktioniert –  ist das Aufkleben von gesammeltem Moos. In diesem Fall benötigt man natürlich eine ganze Menge Moos. Das kann man z. B. im Garten oder in einem Wald sammeln (nicht empfohlen, weil man dadurch ein bestehendes Stück Natur zerstört), oder man kauft es von einem Gärtner.

Auch bei dieser Methode benötigt man einen Brei, zusammen gemixt aus Bier, Mehl, etwas Joghurt und Zucker, und eventuell noch ein wenig Moos und Kompost oder Pflanzenerde. Diese Mixtur dient als Klebstoff, mit dem das Moos später an der Wand hält, und zugleich als Nährboden für die Pflanze, um weiter wachsen zu können.

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Das Motiv wird an die Wand gepinselt und die Moos-Stücke anschließend daran festgeklebt. Das ganze funktioniert besonders gut mit einer Schablone aus Papier, oder für begabte Künstler natürlich auch freihand. Schließlich solltet ihr auch bei dieser Variante das Moos in den folgenden Tagen immer feucht halten, sodass es optimal wachsen kann. Wenn alles klappt, steht deinem Kunstwerk ein langes Leben bevor.

Vorteil:

  • Höhere Erfolgsquote
  • Das Artwork sieht von Anfang an spitze aus

Nachteil:

  • Das Moos wird nicht herangezogen sondern bestehendes Moos verwendet

Meinem Gefühl nach zu urteilen sind die meisten Moos Graffiti Bilder, die im Internet kursieren, auf diese Weise entstanden.

Standort für das Moos Graffiti bedacht auswählen

Egal für welche Variante ihr euch entscheidet, der Standort ist wichtig! Da die Moospflanze in dunklen und feuchten Gebieten wächst, eignet sich eine sonnendurchflutete Fassade eher weniger. Besser sind schattigere Orte oder Nordwände, in denen besonders bei dem Wachsen des Mooses auf die natürlichen Gegebenheiten der Pflanze geachtet wird. Nicht zu vergessen ist das Moos Graffiti nicht an beliebigen Wänden zu platzieren, sondern am eigenen Besitz oder an Wänden, die von den Eigentümern abgesegnet werden. (Aus rechtlichen Gründen)

Außerdem ist es wichtig, sich für ein Moos zu entscheiden, das in der Region des „Portraits“ heranwächst, weil dadurch sicher ist, dass sich das Moos in der Umgebung wohlfühlt und wachsen kann.

Da Moose keine Wurzeln, sondern Zellfäden besitzen, übersteigt ihre Größe nicht mehr als wenige Zentimeter. Das Moos Graffiti muss demnach nicht alle paar Wochen zurechtgestutzt werden und behält seine teppichartige Form.

Moos Graffiti ist nachhaltige Kunst

Es besteht aus der „Natur“ und steht in der „Natur“. Moos Graffiti verzichtet bei seiner Aufbereitung auf Chemikalien, denn seine Hauptzutat befindet sich im Garten. Doch weil das Kunstwerk weiterhin eine Pflanze ist, benötigt es eine gewisse Pflege (vor allem viel Feuchtigkeit und Schatten). Und da Moospflanzen Jahrhunderte alt werden können, ist ein Kunstwerk fast schon für die Ewigkeit.

Es gibt auch Theorien, nach denen Moos Graffiti in der Stadt dazu beitragen kann, die Luft zu filtern und zu kühlen. So würde das Moos an den Hausmauern die Luftqualität verbessern. Um damit wirklich einen bemerkbaren Effekt zu erzielen, müssten aber vermutlich mehr als nur ein paar Wände mit Moos geschmückt werden.

Und jetzt viel Erfolg beim selber machen!

Weitere spannende Beiträge zum Thema Nachhaltigkeit haben wir in unserem Blog zusammengestellt:

Recycling studieren? Alles über den nachhaltigen Studiengang

Die soziale Komponente von Nachhaltigkeit – Gemeinnütziger ReCommerce