Vermehrter Plastikkonsum durch Corona? Auf der einen Seite sorgt die aktuelle Pandemie derzeit für nachhaltigere Lebensumstände. Andererseits greifen viele Verbraucher, insbesondere wenn es um Lebensmittel geht, wieder mehr zu Produkten, die in Plastik verpackt sind.
Das Hauptziel der „Quarantäne“ und ihren einschränkenden Maßnahmen ist, nicht alle Bürger*innen gleichzeitig zu infizieren, damit das Gesundheitssystem nicht zusammenbricht. Um eine schnelle Ansteckung zu verhindern, wurden 1,5 Meter Abstände und Kontaktverbote sowie die Empfehlung Atemschutzmasken zu tragen etabliert.
Darauf wird besonders beim Einkaufen geachtet. Wärter*innen patrouillieren die Eingangstür, lassen nur vereinzelt Menschen eintreten und desinfizieren die Einkaufswägen, bevor sie sie ihnen reichen. Der Einkauf selbst gestaltet sich effektiv und ohne unnötiges Bummeln. Aber führt Corona auch zu mehr Plastikkonsum?
Plastikkonsum in Supermärkten
Ich kann nicht für die Allgemeinheit sprechen, aber was ich an mir selbst beobachtet habe ist, dass ich, obwohl ich meinen Einkauf in der Regel plastikfrei gestalte, zurzeit wieder vermehrt zu verpackten Lebensmitteln greife. Besonders gilt das für Gemüse und Obst. Da kommt für die Zutaten eines Salats oder einer Gemüsepfanne ganz schön viel Plastik zusammen. Je mehr etwas verpackt ist, desto geringer ist die Chance, dass andere Hände damit in Kontakt gekommen sind. Mein persönlicher Plastikkonsum ist durch die Corona Krise also wieder deutlich gestiegen.
Auch der Online Handel profitiert gerade sehr von der Pandemie. Die meisten von uns sitzen zu Hause und haben ihr Konsumverhalten gesteigert. Jede Bestellung enthält ihre eigene Verpackung, oftmals mit Füllmaterial oder zusätzlichem Plastik.
Ich frage mich, was es für das kollektive Konsumverhalten bedeutet, dass nachhaltige Verhaltensweisen durch eine Pandemie mit einem Mal über Bord geworfen werden. Die Klimakrise ist trotz aller Umstände nach wie vor ein wichtiges Thema der Gesellschaft. Die Umwelt weiterhin zu belasten, weil es jetzt „Wichtigeres“ gibt, ist daher keine Lösung.
Alternativen, um den vermehrten Plastikkonsum zu reduzieren
Papier statt Plastik
Eine Alternative wäre, anstelle des eingeschweißten Gemüses auf gefrorenes Gemüse aus dem Kühlfach zu greifen. Jenes ist in der Regel ausschließlich in einer Papierbox verpackt und nicht zusätzlich mit Plastik versehen.
Effektives Waschen statt Plastik
Eine andere Möglichkeit wäre, die Produkte weiterhin unverpackt zu kaufen, jedoch darauf zu achten, sie im Haushalt besonders gründlich zu waschen. Der effektivste Vorgang ist, vor dem Waschen der Lebensmittel zunächst die eigenen Hände gründlich mit warmem Wasser und Seife für mindestens zwanzig Sekunden zu waschen. Anschließend werden die Lebensmittel kurz vor dem Verzehr unter einen fließenden Wasserstrahl gehalten. Auf diese Weise werden sowohl Bakterien, Pilze, chemische Rückstände und fremde Fingerabdrücke ausgespült. Die Produkte selbst mit Seife einzureiben ist nicht nötig.
Masken auf und Handschuhe an statt Plastik
Die Bundesregierung empfiehlt beim Einkauf in Supermärkten das Aufsetzen von Atemschutzmasken. In den meisten Bundesländern ist die Maske inzwischen sogar Pflicht. Solche Masken tragen ihren Schutz zwar hauptsächlich für andere und nicht einen selbst aus, haben aber trotzdem einen erfolgreichen Effekt, wenn so viele wie möglich eine tragen. Je mehr Menschen sich beim Einkauf mit Handschuhen und Masken ausstatten, desto geringer ist der direkte Kontakt mit unverpackten Lebensmitteln.
Da Einweghandschuhe wiederum große Mengen an Müll produzieren, empfehlen wir, hier auf biologisch abbaubare Einweghandschuhe zurückzugreifen. Immer mehr Hersteller bieten inzwischen Plastikalternativen an. So bleiben die hygienischen Eigenschaften von Plastik erhalten, ohne weiteren Plastikmüll zu generieren. Biologisch abbaubare Einweghandschuhe findet ihr zum Beispiel hier zu kaufen.
Online Handel bei nachhaltigem E-Commerce
Online Shoppen muss nicht umweltbelastend sein. Viele Shops legen inzwischen großen Wert auf Nachhaltigkeit. Daher lohnt es sich, die Einkäufe bei umweltbewussten Anbietern zu tätigen, um der Nachhaltigkeit weiterhin so gut wie möglich treu zu bleiben. Fünf Dinge, worauf man bei nachhaltigen Online Shops achten sollte, stellen wir zum Beispiel in diesem Beitrag vor:
Nachhaltigkeit im Online Handel – 5 Dinge, die umweltbewusste Kunden erwarten
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Wie die Corona Krise trotz aller Umstände für mehr Nachhaltigkeit sorgt