Hersteller für Amazon Produkte finden in Europa

Die Produktqualität ist vermutlich der wichtigste Einflussfaktor, wenn es um langfristigen Erfolg im Onlinehandel geht. Ermöglicht wird das nicht nur durch die Entwicklung von USPs (Alleinstellungsmerkmalen), sondern vor allem durch die Wahl eines kompetenten und zuverlässigen Herstellers. Im Amazon FBA Bereich ist es geläufig, diesen über asiatische Plattformen, wie z.B. Alibaba zu suchen, da sich dort viele Hersteller aufhalten, die auch kleinere Abnahmemengen zu einem fairen Preis umsetzen können. Für viele Produkte macht es auch Sinn, die Produktion nach Asien auszulagern. Besonders kleinere Seller werden es hierzulande etwas schwerer haben, individuelle Produkte in geringer Auflage produzieren zu lassen. Trotzdem kann sich ein Blick auf europäische B2B-Plattformen lohnen, denn findet man erstmal einen zuverlässigen Produzenten, hat das einige Vorteile. 

Wichtig: Was bei der Herstellersuche zählt, sind die Zuverlässigkeit des Produzenten und die Produktqualität. Alles andere, also z.B. die Distanz, lässt sich organisieren und ist bis auf ein paar Ausnahmen weniger relevant. 

Um ein besseres Verständnis zu erlangen, wann sich welches Produktionsland besser oder schlechter eignet, werden in den nächsten zwei Abschnitten jeweils kurz die wichtigsten Unterschiede erklärt. Weiter geht es dann mit einer konkreten Anlaufstelle.   

Sourcing in Asien Vor- und Nachteile 

China ist eines der beliebtesten Produktionsgebiete für alle, die einen Shop bei Amazon eröffnen möchten. Nicht ohne Grund, denn oftmals lassen sich individueller Produkte bereits in geringer Auflage produzieren, ohne dass die Gewinnmarge unter dem Einkaufspreis leidet. Im Gegensatz zu europäischen Sourcing-Seiten findet man z.B. bei Alibaba vor allem Hersteller, die sich auf die Produktion von B2C-Produkten konzentrieren, also keine Handelsware anderer Marken verkaufen oder eine industrielle Zielgruppe avisieren. Ideale Voraussetzungen für Gründer mit verhältnismäßig geringem Startkapital. 

Alibaba ist eine beliebte Plattform um Produkte für Amazon zu sourcen

Der Nachteil bei asiatischen Produktionsstätten liegt auf der Hand. Durch die weite Distanz und die Unterschiede zu Deutschland, z.B. in Bezug auf Gesetze, entstehen während dem Sourcing ein paar zusätzlich Aufgaben. Das betrifft z.B. Zertifikate, Qualitätskontrollen und natürlich die Logistik. Da Transporte eine weite Strecke per Flugzeug oder Schiff zurücklegen müssen, zieht sich der Versand entweder in die Länge oder wird ziemlich teuer. Punkte, die man im Warenmanagement auf jeden Fall mit einkalkulieren muss. Ein zusätzlicher Risikofaktor ist, dass die Preise für Containerlieferungen stark schwanken. So gab es 2021 beispielsweise eine Krise, bei der sich die Preise pro Container mehr als verdreifacht haben. Für viele Händler war das nicht mehr stemmbar. Auch Verkäufer von Schutzausrüstung, Regenmänteln oder Masken standen 2020 vor großen Problemen, da ihre Lieferanten zur Produktion für die Regierung verpflichtet wurden.

Sourcing in Europa Vor- und Nachteile 

Während sich Sourcing in Asien vor allem in der ersten Phase einfach gestaltet, ist es in Europa genau andersherum, denn nicht die Produktion an sich, sondern das Finden eines Herstellers stellt kleine Seller vor eine Herausforderung. Sucht man auf europäischen B2B-Marktplätzen nach Produkten, findet man vor allem Unternehmen mit industrieller Zielgruppe oder Handelsware bekannter Marken. Das Problem daran ist, Industrieunternehmen produzieren meist keine B2C-Produkte in geringer Auflage und Handelsware kann nicht individualisiert werden. Diese Problematik begegnet einem aber vor allem in Deutschland. 

Manche Materialien eignen sich sogar besser für Sourcing in Europa. Für Kosmetik, Lebensmittel, Stoff oder Holz, findet man beispielsweise viele professionelle Lieferanten innerhalb Europas. Auch Verpackungen oder Flyer können günstig in östlicheren Ländern produziert werden. Leider gestalten sich Kommunikation und Suche noch etwas schwierig, da es keine vergleichbare Plattform wie Alibaba gibt. Der Kontakt findet meist über Mail statt und zieht sich dadurch in die Länge. Auch die Einstiegsprobleme sind größer, da viele Produzenten kein Interesse an kleinen Bestellmengen haben oder falls doch, die Preise nicht mehr stemmbar sind. Wo es eine Regel gibt, existieren aber auch Ausnahmen. Diese muss man aber erstmal finden und bereit sein, dafür etwas mehr Zeit in die Lieferantensuche zu investieren. 

Dieser zusätzlicher Aufwand kann sich auszahlen, denn ein Lieferant in Europa bietet in Bezug auf Logistik einige Vorteile. Dazu gehören kurze Transportstrecken, wodurch das Risiko von Lieferverzögerungen und OOS stark reduziert werden kann. Ist man mit dem Hersteller erstmal warm geworden, hat also ein gutes Geschäftsverhältnis aufgebaut, fällt je nach Land auch die Kommunikation leichter. Das ist allerdings ein individueller Faktor, der in beiden Sourcing-Gebieten gut oder schlecht laufen kann. 

Ein entscheidender Vorteil ist sicherlich außerdem, dass durch die kürzeren Lieferwege und allgemein höheren Umwelt- und Sozialstandards Produkte in Europa meist nachhaltiger gesourct werden können. Dass Käufer heute großen Wert auf Nachhaltigkeit legen und Produkte Made in Europe im allgemeinen als nachhaltiger wahrnehmen, kann Kaufentscheidungen positiv beeinflussen.

Wichtig: Für die Vorteile eines europäischen Produzenten sollte man niemals Abstriche am Produkt in Kauf nehmen, wie z.B. schlechteres Material oder ein fehlender USP.

Hersteller in Europa finden 

Die Herstellersuche in Europa sollte man etwas breitflächiger angehen, also verschiedene Plattformen inkl. Google mit einbinden. Eine der wichtigsten Anlaufstellen ist aber WLW: 

Wer liefert was (WLW)

WLW ist mit über 620.000 gelisteten Anbietern die größte deutsche B2B-Plattform. Typisch für europäische Plattformen, fokussiert sich der Marktplatz stark auf die Suche nach Unternehmen im industriellen Bereich. Sucht man z.B. nach Knoblauchpresse, findet man 3 Anbieter und 27 Produkte. Für warmgewalzte Stahlrohre sind es dagegen 73 Lieferanten. 

Sourcing in Europa: Hersteller für Amazon finden bei Wer liefert Was

Mit Klick auf den jeweiligen Anbieter erhält man eine kurze Übersicht über das Unternehmen sowie die bereitgestellten Kontaktmöglichkeiten. Eine vielleicht interessantere Möglichkeit ist, WLW mit der Lieferantensuche zu beauftragen. Dafür muss ein Formular ausgefüllt werden, woraufhin man 24 Stunden später eine Auswahl geeigneter Hersteller erhält. Das Ganze ist völlig kostenfrei. 

Einen Hersteller bei Wer-liefert-was zu finden, ist nicht ganz einfach. Wer hier nicht fündig wird, kann sich bei Alternativen wie Industrystock oder Europages umschauen. Führt das immer noch zu keinem Ergebnis und auch Google liefert keine ausreichenden Informationen, bleibt die Möglichkeit, eine Sourcing-Agentur für Europa bzw. ein bestimmtes Land zu beauftragen. Dadurch können sich die zusätzlichen Ausgaben jedoch ziemlich erhöhen.