Mehrwegverpackungen Vorteile

Die Anzahl an online bestellten Warensendungen steigt kontinuierlich an, angetrieben nicht nur durch die Corona-Pandemie. Wer kennt es nicht, mittlerweile klingelt es mehrmals täglich an der Haustür und ein Lieferdienst bringt die online bestellten Pakete vorbei. Im Flur stapeln sich die Pappkartons und schon wenige Tage nach Leerung der blauen Altpapiertonnen sind diese auch schon wieder randvoll mit Kartonage.

Im Jahr 2020 wurden allein durch die Deutsche Post / DHL mehr als 1,6 Milliarden Sendungen transportiert, gegenüber 2019 ein plus von mehr als 15%. Die Folgen: Warteschlangen hinter Lieferfahrzeugen, Umweltbelastungen und vor allem viel Verpackungsmüll.

Mehrwegsysteme sind ökologisch deutlich sinnvoller, haben aber im Onlinehandel gegenüber Einwegverpackungen auf den ersten Blick einige Nachteile. Wir zeigen Vor- und Nachteile von Mehrwegtransportverpackungen auf und erklären, warum Mehrweg auch hier ein sinnvoller Ansatz ist.

Mehrwegversandverpackungen
Mehrwegverpackungen von rhinopaq, Bildquelle: rhinopaq

Mehraufwand in der Aufbereitung und höhere Kosten! Stimmt das?

Wer Mehrweg hört, denkt vermutlich schnell an gebrauchte und verunreinigte Gegenstände. Dieser Punkt ist nicht von der Hand zu weisen. Onlineshops, die sich für Mehrwegkonzepte entscheiden, müssen sich frühzeitig Gedanken zur Aufbereitung der wiederverwendbaren Boxen machen. Es bleibt nicht aus, dass die Verpackungen mit Kleberresten, etwa vom Versandlabel, zurückkommen.

Die Aufbereitung erfordert demnach zusätzliche zeitliche Aufwände und verursacht Kosten. Hinzu kommt die notwendige Infrastruktur für die Rücksendung und die Aufbereitung. Nicht selten sind die Herstellungs- und Anschaffungskosten von Mehrwegverpackungen gegenüber Einweglösungen ebenfalls höher.

Zudem müssen die Mehrwegverpackungen zurück in den Kreislauf geführt werden. Dieser Aspekt verursacht zusätzliche Versandkosten. Hierbei sollten Rückführkosten angestrebt werden, die deutlich unter den eigentlichen Versandkosten der Ware liegen.

Eine Möglichkeit, diese Nachteile zu umgehen, ist die Nutzung von Pay-Per-Use Modellen. Dabei werden wiederverwendbare Versandboxen für eine einmalige Nutzung angemietet. Onlineshops umgehen so die Produktentwicklung und lagern die Aufbereitungsaufwände aus.

Die Aufbereitung übernehmen dabei die entsprechenden Dienstleister, wie etwa rhinopaq, welche die Kapazitäten für Mehrwegverpackungen mehrerer Onlineshops bündeln können. Sollte man sich dennoch für ein Konzept entscheiden, bei dem die Aufbereitung selbst übernommen wird, lohnt sich eine Gegenüberstellung zur Packzeit. Mehrwegverpackungen lassen sich in der Regel deutlich schneller zusammenbauen und sparen in diesem Arbeitsbereich deutlich Zeit ein. Die Einsparung bei der Packzeit kompensiert die Mehraufwände für die Aufbereitung.

Geht man weiter in die Tiefe, wird man feststellen, dass Mehrwegverpackungen zahlreiche weitere Vorteile mit sich bringen.

Eine Reduktion des Ressourcenverbrauchs steht im Fokus

Kommen wir auf der anderen Seite gleich zum Schwergewicht unter den Vorteilen von Mehrwegverpackungen: Die Reduktion des Ressourcenverbrauchs und damit zu den CO2-Einsparungen.

Zunächst ein Blick auf die Verpackungen selbst: Die meisten Einwegverpackungen aus Wellpappe oder Kunststoff bestehen heute bereits zu einem Großteil aus recyceltem Material. In der Regel sind Mehrwegprodukte hochwertiger als Einwegprodukte und erfordern somit in der Herstellung mehr Energie.

Der Zeitpunkt, ab wann die Mehrweglösung nachhaltiger ist, als die Einweglösung, ergibt sich aus der Anzahl an Nutzungen im Produktlebenszyklus. Die tatsächlichen CO2-Einsparungen, die sich durch Mehrweglösungen ergeben, lassen sich nicht pauschalisieren und müssen individuell betrachtet werden.

Einen ersten Eindruck bekommt man jedoch beim Blick auf die sogenannte 3-R-Regel: Reduce, Reuse, Recycle. Die 3-R-Regel sagt aus, dass der vielversprechendste Hebel die Reduktion des Ressourcenverbrauchs darstellt. Das ist einfach nachvollziehbar, denn wenn Produkte nicht nachgefragt werden, sinkt auch das Angebot und somit die Produktion. Ein Produkt, welches nicht hergestellt wird, erzeugt eben auch kein CO2.

Ist die Reduktion keine Option, folgt an zweiter Stelle die Wiederverwendung, sprich: das Mehrwegsystem. Je häufiger ein Produkt verwendet wird, umso geringer ist der Einsatz von weiteren Ressourcen.

An dritter Stelle ist das Recycling ein wichtiger Faktor auf dem Weg in eine ressourcenschonende Gesamtwirtschaft. Da im Recyclingprozess der Einsatz von Energie und neuer Rohstoffe unabdingbar ist, ist das Recycling erst an dritter Stelle zu nennen.

Kurzgesagt, eine Wiederverwendbarkeit ist dem Recycling von Versandverpackungen gegenüber zu bevorzugen. Je öfter Mehrwegverpackungen genutzt werden, desto besser ist die CO2-Bilanz und umso deutlicher hebt sie sich von der Einweglösung ab.

Ein weiterer Blick auf die Retourensendungen: Im Jahr 2020 wurden 15,9 Prozent aller Online-Bestellungen an die Händler zurückgesendet – alleine in Deutschland sind dies 315 Millionen Pakete. Mehrwegverpackungen können problemlos wiederverwendet werden, während die Einwegverpackung meistens zeit- und kostenintensiv entsorgt werden muss.

Eine Befreiung von der Systembeteiligungspflicht

Der nächste Vorteil führt zu einer Kostenreduzierung für Onlineshops. Hierfür müssen wir etwas ausholen. Mit der Unterschrift unter dem Pariser Klimaabkommen haben sich führende Industrienationen verpflichtet, aktiv in Klimaschutz zu investieren und bis 2050 den Ausstoß von Treibhausgasen auf null zu reduzieren.

Schon heute sind Onlineshops in Deutschland – sofern sie verpackte Produkte verkaufen – nach dem Verpackungsgesetz verpflichtet, sich an dualen Recycling-Systemen zu beteiligen. Die Kosten dafür sind heute noch überschaubar, es ist allerdings davon auszugehen, dass auch hier die Gebühren steigen werden.

Laut dem zentralen Verpackungsregister sind Nutzer von Mehrwegverpackungen nicht systembeteiligungspflichtig. Dieser Punkt wird im Verpackungsgesetz §12 festgelegt. Bereits heute können sich Onlineshops diese Gebühren sparen, mit steigender Einspartendenz für die Zukunft.

Reputationsgewinn und höherer Schutz im Versand

Hinzu kommt der deutliche Reputationsgewinn des Onlineshops durch die Verwendung von Mehrwegverpackungen. Umfragen zeigen, dass der Anteil der Bevölkerung in Deutschland wächst, der die Kaufentscheidung von sozialem und ökologischem Verhalten des Unternehmens abhängig macht. Unternehmen sind also gefordert, mit innovativen und nachhaltigen Konzepten ihre Marktanteile zu sichern oder auszubauen.

Die Einführung von Mehrwegverpackungen kann also entscheidend dazu beitragen, Wettbewerbsvorteile zu generieren.

Ein zusätzlich positiver Nebeneffekt: Mehrwegverpackung bieten gegenüber der Einwegverpackung einen deutlich höheren Schutz der Produkte, besonders bei widrigen Wetterbedingungen wie Regen oder Schnee.

Eine Mehrwegverpackung wird in einen Briefkasten geworfen

rhinopaq überträgt dem Briefkasten eine wichtige Aufgabe

Das Unternehmen rhinopaq aus dem Ruhrgebiet hat sich zum Ziel gesetzt, eine wiederverwendbare Versandbox für den Onlinehandel in einem Mehrwegmodell zu entwickeln und im Markt zu etablieren. Die beiden Gründer Marc Diefenbach und Matthias Thesing haben sich ein ganz besonderes Konzept für ihren Verpackungskreislauf überlegt – den Rückversand über den Briefkasten der Deutschen Post. Mit nur zwei Handgriffen lässt sich der rhinopaq aus dem Großbriefformat in eine Versandverpackung verwandeln.

Der Onlineshop verpackt und versendet die Ware wie gewohnt. Die Kundin oder der Kunde erhält die Ware und kann mit Hilfe einer Anleitung schnell erkennen, dass es sich um eine Mehrwegverpackung handelt und diese ganz einfach zurückschicken. Über den abgebildeten QR-Code können hilfreiche Informationen, wie der Standort des nächstgelegenen Briefkastens, aufgerufen werden.

Neben statischen Informationen sieht man nach dem Scan des QR-Codes auf einen Blick, wie viele Sendungen der erhaltene rhinopaq bereits absolviert hat und wie viel CO2 dadurch eingespart wurde.

Zusätzlich werden die Onlineshops aufgelistet, für die dieser rhinopaq bereits in nachhaltiger Mission im Einsatz war. Diese Funktionalität hat für die teilnehmenden Shops einen zusätzlichen Marketingeffekt. Auch Endkunden profitieren von dieser Funktionalität und können sich bewusst für ein Unternehmen entscheiden, welches das Thema Nachhaltigkeit im Onlinehandel umsetzt.

Auch die Versorgung der Online-Shops erfolgt ganz im Sinne der Kreislaufwirtschaft ohne Einweg-Verpackungsmaterial. 160 rhinopaqs finden in der eigens entwickelten Transportverpackung Platz. Sobald die Versandverpackungen versendet wurden, kann die Transportverpackung zusammengefaltet und in einem rhinopaq zurückgeschickt werden.

Die Rücksendung kann zusätzlich der direkte Auslöser für eine Nachbestellung sein. So erfolgt die Versorgung von Mehrweg-Versandverpackungen automatisiert, was einen weiteren Vorteil für die Online-Shops darstellt.

Bereitstellung in leicht handhabbarer Mehrwegverpackung, Bildquelle: IHK Essen

Für interessierte Online-Shops bietet rhinopaq auf der Website einen Paketrechner an. Mit nur wenigen Angaben kann jeder Onlineshop auf Basis seiner individuellen Versandverpackungen und Bestellungen seine möglichen CO2-Einsparungen und die finanziellen Auswirkungen ermitteln.

Um volle Transparenz zu ermöglichen, insbesondere zu Fragestellungen zum Material oder Recyclingprozess wird ein Whitepaper mit allen wichtigen Informationen kostenlos zum Download angeboten.

Neben dem ursprünglich angestrebten B2C Bereich stößt das Mehrwegkonzept auch im B2B Bereich auf reges Interesse. Die Versorgung von Verbrauchsgütern oder Ersatzteilen erfolgt in vielen Bereichen ebenfalls mit Einwegverpackungen. Gerade im Bereich existierender Kunden-Lieferanten-Beziehungen können eigene Verpackungskreisläufe mit Mehrwegverpackungen entstehen.

Für die Entwicklung solcher Kreisläufe bietet rhinopaq ebenfalls entsprechende Beratungen an und entwickelt individuelle Verpackungsgrößen, die perfekt auf die Anforderungen ihrer Kundinnen und Kunden abgestimmt sind.

Über die Autoren

Die Gründer von rhinopaq

Marc Diefenbach & Matthias Thesing

Bildquelle: IHK Essen

Marc Diefenbach & Matthias Thesing sind die beiden Gründer des Unternehmens rhinopaq. Gemeinsam treten Sie an, um die Mehrwegverpackung im Onlinehandel salonfähig zu machen. Sie möchten dafür sorgen, dass der Gang zum Altpapiercontainer schon bald der Vergangenheit angehört.

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